Die Arbeit mit inneren Bildern
Imaginationsarbeit ist ein Bestandteil vieler psychotherapeutischer Verfahren und mittlerweile auch ein Standard in der Traumatherapie geworden.
Ärztinnen, Psychologinnen und Therapeutinnen wie zum Beispiel Dr. med. Luise Reddemann (Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie), Dr. med. Jeanne Achterberg (Biofeedback), Margaret Paul (Innere Kindarbeit) und Phyllis Krystal (Phyllis-Krystal-Methode), entwickelten und erforschten die heilsame Wirkung der Arbeit mt inneren Bildern über viele Jahrzehnte in ihrem therapeutischen und wissenschaftlichen Umfeld.
Alles was einem Menschen im Laufe seines Lebens wiederfährt wird als Erinnerung aufgezeichnet. Neunzig Prozent dieser Erinnerungen sind in Arealen unseres Nervensystems gespeichert, die wir das "Unterbewusstsein" nennen. Was bedeutet, dass sie entweder gar nicht oder nur mit geeigneten Hilfsmitteln wieder zugänglich gemacht werden können. Alles das, was wir uns ins Gedächtnis rufen können, bezeichnet man als bewußt - das sind aber gerade mal 10 Prozent aller verfügbaren Erinnerungen.
Die Erfahrungen unseres Lebens sind in unseren Zellen gespeichert – in Bildern! Bilder sind Brücken zu einer bestehenden oder einer gemachten Erfahrung, die so in unserem Unterbewusstsein verankert werden kann. Alles was wir aufnehmen – auch schon im Mutterleib – wird zu einem Bild in uns. Auch Denkprozesse laufen in Bildern ab. Es ist uns selten bewusst, welche Bilder oder Symbole wir mit welchen Erkenntnissen verknüpft haben, sie nehmen jedoch beständig Einfluss darauf, wie wir uns in unserem Leben fühlen und verhalten. Das funktioniert über positive oder negative Assoziationen. Eine Assoziation ist das, was wir persönlich mit einem bestimmten Bild, einer bestimmten Erfahrung auf einer bewußten und/oder unbewussten Ebene verbinden.
Wir können uns zwar ganz bewußt aussuchen, dass wir an etwas Schönes denken wollen, wissen aber nicht, welche unbewussten negativen Assoziationen wir unter Umständen damit aktivieren. Hinzu kommt, dass sehr viele unserer Erinnerungsbilder aus unserer Kindheit stammen. Als Kind haben wir eine bestimmte Situation in einer subjektiven, altersgemäßen Art und Weise wahrgenommen. Daraus ist in uns ein Bild entstanden, welches wir für die Wahrheit halten und welches durch auslösende Faktoren im Alltag immer wieder getriggert wird.
Unsere inneren Bilder haben eine tiefgreifende Wirkung auf unseren Körper. Sie rufen Emotionen hervor, die wiederum zu biochemischen Prozessen im Nerven-, Hormon- und Immunsystem führen. Sie beeinflussen unsere psychische Gesundheit ebenso wie unsere Physis.
Durch die Schulung seiner Imagination wird der Patient in die Lage versetzt, die Symbolik seiner Psyche zu erleben und zu verstehen. Auf diese Weise können belastende innere Bilder verändert werden. Verhaltensmuster und Glaubenssätze werden aktualisiert, Blockaden und falsche innere Bindungen aufgelöst. Die neuen Vorstellungen, Erwartungen und Verhaltensweisen, ermöglichen nun nachhaltige emotionale und physiologische Wandlungsprozesse.